Medientipp Oktober 2024

Medientipp, Medientipps

Medientipp im Rahmen der Ausstellung „ÜBERWUNDEN – Tattoos auf Narben der Vergangenheit“ vom 15.10. – 07.11.2024

„ÜBERWUNDEN – Tattoos auf Narben der Vergangenheit“

von Dreyer, Daniel; Schroeder, Kai-Hendrik (Fotografie); Bauermeister, Daniel (Idee); Peters, Sabrina (Design); Verch, Christian (Sonstige)

Ein Buch mit 8 bewegende Geschichten. Ein Buch das Mut macht, aufklärt und gegen Stigmatisierung – des immer noch mit Tabus belegten Themas: SVV (Selbstverletzendes Verhalten) – angeht.

Als ich zum ersten Mal mit diesem Projekt in Berührung kam war ich sofort geflashed, im wahrsten Sinne des Wortes. In der Dokumentationsreihe „FLASH“ der ARD wurde das durch Daniel Bauermeister angestoßene Projekt vorgestellt. Gebannt verfolgte ich den Beitrag und bestellte sofort im Anschluss daran das Buch zum Projekt. Es berührt und zeigt eindringlich, welche persönlichen Schicksale und Wege hinter den von ihm porträtierten Personen stecken. Sofort war mir klar, dieses Buch, dieses Projekt muss von so vielen wie möglich gesehen werden. Die Idee einer Ausstellung in Bayreuth entstand und Dank des Museums der Kulturambulanz Bremen, die sich im Vorfeld der Umsetzung der Inhalte in eine Ausstellung verschrieben und bereits in Bremen realisiert hatte, wurde dies nun auch bei uns in der RW21 Stadtbibliothek Bayreuth im Rahmen der „Aktionswochen Gesundheit“ Wirklichkeit.
Noch bis zum 07.11.24 ist die Ausstellung bei uns zu sehen. Das Buch kann bei uns ausgeliehen und auch vor Ort erworben werden.

Wie das Projekt begann:
Der Lüneburger Tätowierer Bluebird startet bereits im Jahr 2018 mit dem Projekt. Bis dahin hatte Daniel schon viele Menschen tätowiert, die ein Tattoo gezielt über Narben tragen wollten. Ursache dieser Narben war meist selbstverletzendes Verhalten. Bei den Sitzungen erfuhr er viel über selbstverletzendes Verhalten, dessen Auslöser und die Gründe, warum seine Kundinnen und Kunden ein Tattoo als Cover-up für ihre Narben wollten. Viele berichteten auch von ihren Erlebnissen mit Stigmatisierung. So entstand die Idee ein Buch darüber zu machen.

Was das Buch aufzeigt:
Es porträtiert acht Betroffene, die ihr selbstverletzendes Verhalten überwunden haben. Allen bleibt eines gemein, Ihre Narben sind weiterhin sichtbar und bleiben für immer. Aber die darüber gestochenen Tattoos können in Form eines Cover-ups einen Neuanfang bilden. Schutz sein: Schutz vor Blicken und neuen Verletzungen.
Das Buch nimmt einen mit in ganz private Erlebnisse. Reich bebilderten zeigt es den Vorgang und den Fortschritt beim Tätowieren. Mittels Interviews erzählen uns sieben Frauen und ein Mann ihre persönliche Geschichte, von den Auslösern ihres selbstverletzenden Verhaltens und von ihrem Weg da hinaus. Ihre Geschichten bewegen. Es sind traurige und schmerzvolle Geschichten, aber auch Geschichten von Freundschaft, Liebe und neu entdeckter Stärke. Es sind Geschichten, die Mut machen und Hoffnung geben.

Was das Projekt kann:
ÜBERWUNDEN ist kein Ratgeberbuch, sondern als ein Beitrag zur Aufklärung und gegen die Tabuisierung des Themas SVV, gegen die Stigmatisierung betroffener Menschen. Für mich war es das erste Mal, dass ich mit dieser Thematik näher in Berührung kam. Es zeigte mir vor allem eines: Es sind weitaus mehr betroffen und das Thema bei Weitem keine Randerscheinung. Umso wertvoller ist es mit Betroffenen und Angehörigen ins Gespräch zu kommen, hinzusehen und zuzuhören, Hilfestellungen zu geben und einen ersten Anstoß für Betroffene sich zu öffnen und einen Weg für sich zu finden.
Dieses Buch und die daraus entstandene Ausstellung kann ein erster Anfang sein. Danke an das Überwunden-Team, für diese wertvolle Arbeit und das Projekt.

Wer mehr zum Projekt wissen möchte, der findet hier weitere Informationen: https://ueberwunden.com/

Das Buch zum Projekt ist im RW21 Stadtbibliothek Bayreuth Medienbestand unter: McG 1 Dre, Standort „Körper & Geist, 1. OG“ zu finden.

Dieser Medientipp wurde Ihnen empfohlen von Monika Pellkofer, Programmplanung und Öffentlichkeitsarbeit (Diplom Kommunikationsdesignerin FH).

Wenn Sie Informationen oder Hilfe zum Thema Selbstverletzung benötigen, können sie hier Hilfe finden:
https://www.nummergegenkummer.de
https://www.telefonseelsorge.de

Frau hält Buch in einer Ausstellung.
Aufgeschlagene Buchseiten mit Bild einer tätowierten Frau.
Buchmit aufgeschlagener Seite und der Abbildung eines Tätowierers bei der Arbeit.