24.04.25 – Medientipp
Green Border
Filmregisseurin: Agnieszka Holland
Original: Polen / Frankreich / Tschechien / Belgien, 2023. – FSK: ab 12
Heute möchte ich Ihnen einen Film vorstellen, der a) als Kommentar zur aktuellen Asylpolitik der EU gesehen werden kann, b) mich begeistert und c) auch schockiert hat.
Das bewegende Dokudrama folgt verschiedenen Familien und Einzelpersonen in einem Flugzeug vermutlich aus Syrien nach Belarus und von dort weiter mit Schleppern an die polnisch-weißrussische Grenze. In dramatischen Schwarz-Weiß-Bildern bleibt der Film ganz dicht an den Geflüchteten, die voller Hoffnung einen Weg in die EU suchen, um ihren persönlichen Dramen und Verfolgungen in ihren Herkunftsländern zu entkommen. Machthaber Lukaschenko hat sich dieses perfide System ausgedacht, um die Länder der EU an einer verletzlichen Stelle zu treffen.
Mit grober Gewalt werden die Menschen, egal ob Kinder, Alte oder Schwangere, von den Grenzsoldaten beider Seiten wieder auf die jeweils andere Seite geschleust, teilweise über den Zaun geworfen; sie bleiben so im Niemandsland gefangen, ohne Essen und Trinken, ohne die Möglichkeit zur Flucht.
Zum Glück zeigt der Spielfilm auch andere Seiten: er dokumentiert die Arbeit von Menschenrechtsgruppen, die insgeheim die Geflüchteten versorgen und ihnen teilweise einen Ausweg ermöglichen. Auch ein junger polnischer Grenzsoldat, den der Film immer wieder in den Fokus nimmt, wandelt sich langsam unter dem Eindruck der Unmenschlichkeiten, die nicht ohne Todesopfer ausgehen.
Der Film der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland ist ein starkes Plädoyer für Mitmenschlichkeit und Humanismus. Ein Anti-Wohlfühlfilm, der die innere Wut anfacht, aber auch aufzeigt, dass Mitgefühl mit Fremden möglich und nötig ist, um vor sich selbst als Mensch bestehen zu können.
Sie finden den Film im UG unter DVD-S Drama Gree
Dieser Medientipp wurde Ihnen empfohlen von Jörg Weinreich, Bibliotheksleitung.