Medientipp Februar 2021

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Jin Yong: Die Legende der Adlerkrieger

Im November letzten Jahres erschien bei Heyne ein Roman, der an fantastischer Literatur  interessierten Leser*innen eine neue Welt eröffnet. Karin Betz übersetzte den ersten Band eines im Original um die 5.000 Seiten umfassenden Epos, das in der chinesischen Song-Zeit (um 1200) handelt. Autor ist ein Hongkong-Chinese, der 2018 im Alter von 94 Jahren starb und ein im asiatischen Raum höchst populäres Werk hinterließ. Bereits Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts als Fortsetzungsroman erschienen, liegt der erste Band des Epos‘ nun erstmals in einer hervorragenden Übersetzung ins Deutsche vor.

Der pralle, spannend zu lesende Roman gehört dem Genre der sog. Wǔxiá-Literatur an, d.h. es ist ein Roman vor historischer bzw. pseudohistorischer Kulisse, in dem Kampfkünste, insbesondere das Kung-Fu, vermischt mit phantastischen Elementen, eine wichtige Rolle spielen, wobei in unsrem Falle auch Philosophie und Lyrik nicht außen vor bleiben.

Der Held des ersten Bandes ist Guo Jing, ein anfangs etwas naiver, nicht ganz schlauer, aber herzensguter Junge, der nach und nach zum hervorragenden Kämpfer ausgebildet wird. Ziel der Ausbildung ist ein Zweikampf, der vor vielen Jahren von einem daoistischen Mönch und seinen Gegenspielern, den „Sieben Sonderlingen des Südens“, vereinbart wurde.

Wir erleben in dem Roman viele unglaublich spannende Kämpfe mit, die an die schönsten Martial-Arts-Filme (wie z. B. Hero von Zhang Yimou) erinnern, in denen sich die besten Kampfkünstler der chinesischen Welt auf trickreiche Weise duellieren. Wir fiebern mit dem jungen Helden auf seiner Reise durch China, als er ausgenutzt, verfolgt, betrogen und von einer geheimnisvollen jungen Kämpferin gerettet wird. Zugleich nehmen wir die innere Entwicklung von Guo Jing wahr, der nach und nach die Welt kennenlernt – und neben den Kampfkünsten auch verschiedene Philosophien sowie Liebe und Verrat. Nebenbei erfahren wir die Geschichte viele weiterer Figuren.

Glücklicherweise helfen ein Personenverzeichnis und reiche Anmerkungen im Anhang, mit den chinesischen Namen und Gebräuchen zurechtzukommen, auch wenn man nie weiß, wie die Namen auszusprechen sind.

Wer mehr zur Übersetzung und über die Hintergründe des Romans erfahren will, sei auf einen sehr interessanten Artikel im TOLEDO-Journal verwiesen.

Lassen Sie sich also ein auf die exotische Welt von Jin Yong und glauben Sie mir: Sie werden die Veröffentlichung des zweiten Bandes kaum erwarten können!

Bibliographische Angaben:

Die Legende der Adlerkrieger /Jin Jong

München : Heyne Verlag, 2020 – 576 Seiten. Aus dem Chinesischen.

ISBN 978-3-453-31990-5

Standort:

Sie finden das Buch im 2. OG /Romanabteilung/ bei Fantastisches – Fantasy/ Jin/Y

Dieser Medientipp wurde Ihnen empfohlen von Jörg Weinreich (Bibliotheksleitung).

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