Medientipp Dezember 2022

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Tina Breckwoldt: Stille Nacht – Ein Lied mit Geschichte

„Stille Nacht, Heilige Nacht“. Seit 204 Jahren wird das wohl bekannteste aller Weihnachtslieder auf der ganzen Welt gesungen und verstanden. Heute wird es an Weihnachten von rund zwei Milliarden Menschen in über 300 Sprachen und Dialekten gesungen. Es ist das Weihnachtslied schlechthin. 2001 wurde es auf die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Dr. Tina Breckwoldt hat sich in ihrem Buch auf die Spuren des Liedes begeben. Um die Entstehung und Verbreitung des Weihnachtsklassikers »Stille Nacht, heilige Nacht« ranken sich unzählige Mythen. Ursprünglich war es ein Gedicht von Joseph Mohr, das von Franz Gruber als schlichtes Wiegenlied für Gitarre und zwei Stimmen vertont und erstmals an Heiligabend 1818 in Oberndorf im Fürstbistum Salzburg aufgeführt wurde.
Das Buch gibt zuerst einen geschichtlichen, gesellschaftlich und wirtschaftlichen Hintergrund der Zeit um 1810 im Land Salzburg und lässt erahnen, welche Absicht die Schöpfer des Liedes verfolgten. Es sollte nach den entbehrungsreichen Befreiungskriegen gegen Napoleon Trost spenden und Hoffnung auf eine bessere, friedliche Zukunft. Anschließend werden der Textdichter Joseph Mohr und der Komponist Franz Xaver Gruber biographisch detailreich beleuchtet und auch die Frage beantwortet, wie Weihnachten Anfang des 19. Jh. eigentlich gefeiert wurde.
Zum Beispiel stand der heute übliche Weihnachtsbaum anfangs nur bei Adligen und reichen Bürger in der guten Stube, Weihnachten selbst wurde primär in der Kirche gefeiert. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts entsteht die uns geläufige „Familienweihnacht“.
Die Autorin widmet sich dann der eigentlichen Entstehung des Liedes und geht zuerst auf die Herkunft des Textes ein und erläutert fundiert, welche Weihnachtslieder und Gedichte des 16. und 17.Jh den Text mit beeinflussten. So ist Mohrs Text für sie letztlich eine Kurzpredigt in einfacher Gedichtform ganz im Sinne der Aufklärung. Danach wird die Melodie betrachtet. Da das Lied bei der damals üblichen Krippen-Andacht in der Kirche zur Aufführung kam, gehört es zum Typ der Pastorale, also Hirtenmusik und musste von der Melodie einfach und eingängig sein. Das Lied umfasst insgesamt sechs Strophen. Gesungen wird aber die heute gebräuchliche Chorfassung mit der ersten, zweite und letzte Strophe, diese geht auf den Leipziger Thomaskantor Thomas Schreck (1849–1918)
zurück.
Abschließend wird der Siegeszug des Liedes und dessen Rezeption in aller Welt näher gebracht. Wussten Sie, dass Bing Crosbys Version von „Stille Nacht“ (1947) mit über 50 Millionen Exemplaren immer noch eine der meistverkauften Single aller Zeiten ist ?
Eine Liste mit den 300 Sprachen, in den „Stille Nacht“ gesungen wird, schließen den Band ab. Hierbei lernt man gern dazu. Das Lied in Französisch zu hören/singen ist wohl keine Überraschung, aber können Sie sich „Stille Nacht“ in „Batak“ (malayo-polynesischer Dialekt) vorstellen? Wäre einmal was anderes zur Christmette.
Das uns allen bekannte »Stille Nacht, heilige Nacht« begleitet uns durch die Weihnachtszeit. Es lässt uns innehalten und darauf besinnen, worum es an Weihnachten eigentlich geht. Tina Breckwoldt lässt uns in die Geschichte des Liedes eintauchen und den Zauber des Liedes neu entdecken.

 

Bibliographische Angaben:
Breckwoldt, Tina
Stille Nacht
Ein Lied mit Geschichte
Servus Verlag, 200 Seiten mit Illustrationen, Karten, Noten
ISBN 978-3-71040-186-2

 

Standort:
Sbn 2 Bre / Weihnachten
Sie finden diesen Titel in unserer Weihnachts-Vitrine am Weihnachtsbaum im EG/Marktplatz, zusammen mit vielen weiteren Weihnachts-Medien.
Dieser Medientipp wurde Ihnen empfohlen von Holger Kämpf, Bibliotheksmitarbeiter.
Bibliotheksmitarbeiter steht vor geschmücktem Weihnachtsbaum und hält ein Buch in den Händen.